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The Southwest – Perth to Esperance

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Von Perth nach Esperance

Die letzten vier Wochen waren sehr ereignisreich und vor allem kontaktreich. In Perth konnten wir wieder bei jungen Warm Shower Hosts bleiben, sodass wir ein paar Tage die wunderschoene Stadt geniessen konnten. Perth liegt malerisch am Swan River, der sich vom Meer her kommend entlang dem Zentrum erstreckt. Da kann es dann schon mal passieren, dass man die Skyline betrachtet und Delfine vorbei schwimmen. Die Stadt ist ein Paradies fuer Radfahrer, da ueberall Radwege entlang dem Fluss und von allen Vororten ins Zentrum verlaufen. Wir genossen den Kings Park und lernten bei einer kostenlosen Fuehrung durch einen Ranger viel Neues ueber die australische Flora und Fauna kennen. Leider war es etwas zu frisch fuer uns um an den tollen Straender der Stadt baden zu gehen. Dafuer verbrachten wir aber viel Zeit in Fremantle, einer eigenen Stadt, die aber nun wie ein Vorort an die Stadt angewachsen ist. Fremantle ist besonders bei jungen Reisenden beliebt, weil es ueberschaubarer als die grosse Stadt ist.

Dann besuchten wir auch noch fuer zwei Tage Rosi und Gottlieb, zwei Deutsche, die vor 30 Jahren nach Australien ausgewandert sind, und die wir irgendwo im Norden auf einer Rest Area kennen lernten. Rosi und Gottlieb verwoehnten uns nach Strich und Faden: Schweinebraten, Leberknoedelsuppe, Spaetzle, richtiges Brot, Kaese, Leberwurst und vor allem viel bayerisches Bier. Der Abschied fiel natuerlich schwer. Allerdings wollte es das Schicksal anders. Bei der Rausfahrt aus Perth begannen unsere Speichen nacheinander zu brechen (vielleicht aufgrund der angefutterten Kilos durch das gute Essen von Rosi). Nachdem bei 60 km die fuenfte Speiche zu Bruch ging, beschlossen wir wieder umzukehren und unser Rad in Perth neu Bespeichen zu lassen. Wir waren also gezwungen, dass erste Mal mit Sack und Pack zu trampen. Obwohl unser Fahrrad, der Anhaenger und unser Equipment ziemlich abschreckend ausgeschaut haben muesssen, dauerte es nicht lange, bis Autos anhielten um zu helfen. Zwei junge Neuseelaender nahmen uns schliesslich mit zurueck in die Stadt und setzten uns wieder bei Rosi und Gottlieb ab, die uns zum Glueck fuer eine ganze weitere Woche bei sich aufnahmen. Das deutsche Verwoehnprogramm wurde fort- und etwas Fleisch auf den Rippen angesetzt. Nach fast zwei Wochen in Perth war es anschliessend ein komisches Gefuehl wieder hinaus auf die Strasse zu ‚muessen‘.

Die Landschaft im Suedwesten von Perth bis Augusta ist atemberaubend. Traumhafte, einsame Straende und dichte Karriwaelder wohin man blickt. Zudem ist die Region rund um Margaret River als Weinanbaugebiet bekannt. Wir mussten uns allerdings zuerst an die huegelige Landschaft gewoehnen, in der wir nicht nur ca. 120 km taeglich fuhren sondern nun auch teilweise ueber 1.500 Hoehenmeter zu bewaeltigen hatten. An sich ist das kein Problem, aber nach dem flachen Norden, war es eine kleine Umstellung. Neben der Natur waren aber auch wieder die Menschen, mit denen wir in Kontakt kamen unglaublich. So uebernachteten wir in Bunbury bei Jose und Linda, zwei begeisterten Radfahrern, die schon die ganze Welt abgeradelt haben. Nicht nur, dass wir ein seperates Haus fuer uns hatten, beim Abendessen wurden Reisegeschichten ausgetauscht und neue Ideen entwickelt. Linda begleitete uns am naechsten Tag aus der Stadt und zeigte uns einen Schleichweg nach Dunsborough um nicht auf dem Highway fahren zu muessen. So ging es dann den ganzen Tag entlang dem Meer zu unseren naechsten Hosts in Dunsborough. Mit ihnen fuhren wir am naechsten Morgen ans Cape Naturaliste an der Geographe Bay wo man Wale beobachten kann. Und es war ein sehr guter Tag um dies zu tun. Unweit des Ufers waren unzaehlige Wale, die uns zeigten, wie gut sie trotz ihrer enormen Groesse springen koennen. Ein unvergessliches Erlebnis Wale in der freien Natur und zudem nicht auf einer gefuehrten Tour zu sehen.

Als wir am gleichen Tag wieder aufbrachen, schlug das Wetter jedoch um. Als wir in der Buecherei sassen, kam Karren auf uns zu und lud uns zu sich in ihr 12 Betten Ferienhaus ein, da ein Sturm angekuendigt war. Und tatsaechlich brach genau in dem Moment, in dem wir an ihrem Haus ankamen der Sturm los. Karren war unglaublich. Weahrend es draussen stuermte und in Stroemen regenete, hatten wir eine warme Dusche, unglaublich gutes Essen sowie Wein und lernten nebenbei eine faszienierende Frau kennen.

Die weiteren Tage verbrachten wir dann wieder in unserem Zelt, dass wir schon fast vermisst hatten. Im Suedwesten gibt es viele Busch-Campingplaetze. Diese befinden sich meist in einem der vielen Nationalparks in Western Australia und kosten ca. 10 Dollar. Dafuer ist man an wunderschoenen Plaetzen mitten in der Natur, wie am Conto Beach oder Parry Beach.

In Albany, wo wir nur kurz stoppen wollten um Vorrat fuer die naechste 500 km Etappe zu besorgen, stellten wir fest, dass wir ein neues Ritzel brauchten. Leider war es schon 17 Uhr und das Radgeschaeft gerade am schliessen. Aber Kingsley, der Ladenbesitzer, zoegerte nicht lange, sondern lud uns zu sich auf einen schoenen Abend ein. Am naechsten Morgen machten wir das Rad wieder startklar und konnten uns auf den Weg nach Esperance machen. Eine weitere unglaublich nette Bekanntschaft.

Von Albany bis Esperance (500 km in 4 Tagen) hatten wir wettertechnisch das erste mal Pech auf unserer Reise. Die Temperaturen fielen im Mittagsregen auf gerade einmal 10 Grad. Wir stellten fest, dass man auch in Australien ganz schoen frieren kann. Laut den Australiern ist dieses Wetter aber richtig untypisch fuer diese Jahreszeit. Zum Glueck waren unsere Fahrradtaschen 100-prozentig wasserdicht, sodass wir selbst nach drei Tagen Dauerregen noch etwas Trockenes zum Anziehen hatten. Hier in Esperance ist es wieder schoen warm, sodass wir uns zwei Tage erholen koennen, bevor es auf die Nullabor zugeht.

Vor der Nullabor Plain haben die Australier grossen Respekt und so mancher will die Strecke nicht einmal mit dem Auto bewaeltigen. Von Norseman (Western Australia) bis Ceduna (South Australia) sind es 1.200 km. Auf der Strecke befindet sich Nichts ausser ein paar Tankstellen. Nullabor bedeutet soviel wie „baumlos“. Dank unserer vorherigen Reise mit dem Auto wissen wir allerdings, dass dies auf die Nullabor nicht zutrifft, und dass die Landschaft durchaus abwechslungsreich ist. Wir sind gespannt und freuen uns schon auf das neue Abenteuer.

 

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Perth to Esperance

 

After spending two great weeks in Perth, it was a strange feeling to get back on the road.

The countryside in the South West from Perth to Augusta is amazing. Wonderful beaches and huge Karri forrests everywhere. Furthermore, there are plenty of wineyards around Margaret River. We had to get used to the hilly roads at the beginning. We not only cycled about 120 km a day but also had to cycle up to 1,500 m in height every day. Normally, that is no problem at all. But we had just arrived from the flat North, so this was different now. We enjoyed the tremendous scenery and of course we loved to get to know a lot of wonderful people. In Bunbury we spent one night at Linda’s and Jose’s house. They have cycled almost all around the world. While having a great dinner we exchanged some interesting travel stories. Linda joined us the next morning and showed us a wonderful cycling path to Dunsborough to avoid the highway. It was fantastic to cycle along the coast to our next hosts in Dunsborough. They took us to Cape Naturaliste / Geographe Bay which is famous for whale watching. It was a perfect day to do so. We watched a couple of whales not far from the shore. It was just amazing to see these huge animals in wilderness.

When we were about to leave Dunsborough the weather changed, so we decided to stop at the library and wait for better weather. Karren came to us and invited us to her holiday house. She said we could have a hot shower and a warm bed. That sounded way better than cycling through an upcoming storm. And we were lucky, indeed. Just when we arrived at Karren’s place there was pouring rain. Karren is incredible. She pampered us with hospitality and awesome food. We are very blessed to meet fascinating people like her on our trip.

We then spent the next couple of days back in our tent. There is a lot of bush camping in the South West. Many of them are in one of the numerous National Parks in Western Australia and are approximately $10 AUS. But what you get is wonderful and you can enjoy the scenery like at Conto Beach or Parry Beach.

In Albany we just wanted to restock with food for the next 500 km. Unfortunately, we noticed that we need a new cassette for the bike. It was already 5 pm and the bike shop was just about to close. However Kingsley, the owner of the shop, invited us to his place. We had a wonderful evening there. The next day, he took us to the shop to fix our bike. Just another wonderful acquaintance.

On our way from Albany to Esperance (500 km in 4 days) we experienced the first bad weather while cycling on this trip. It was raining a lot and freezing cold (about 10 degrees, noon). According to all of the Aussies we’ve met, this was totally unusual for this time of the year. How lucky we are! 🙂 Our panniers, however, did their job and after 3 days of rain we still had some dry clothing. Here in Esperance it’s warm again. We want to relax for two days before we are heading for the Nullarbor.

Some Australians are kind of afraid of the Nullarbor Plain and even refuse to drive the way from Norseman (Western Australia) to Ceduna (South Australia) by car (1,200 km). To be honest, there’s not much except of a handful of roadhouses. „Nullarbor“ means „treeless“. Thanks to our previous trip across the Nullarbor with a car, we know that this is just the case for some parts of the 1,200 km. Actually, the scenery is quite varied. We are looking very forward to this new adventure.

 

2 Kommentare zu “The Southwest – Perth to Esperance

  1. andreas aus wien

    halte die daumen für die nullarbor!

    ich bin inzwischen stocksauer auf das material – und wie zu lesen ist, erwischt es euch auch ganz ordentlich.
    als ich heimkam, ist bei meinem rad hier der reihe nach alles kaputt geworden, der gesamte antrieb usw usw… – und das nach gerade einmal 10000 km.

    ich wünsche euch:
    feste speichen
    stabile felgen
    gute bremsen
    starke kettenglieder
    haltbare zahnräder aller art
    und….
    (ein gangseil kann schon reißen. das ist nicht so schlimm 🙂 )

    frohes treten!
    und alex muss mehr essen, von dem ist ja gar nix mehr da ! 🙂
    (braucht ihr kochrezepte?)

    andreas

  2. martin

    Da habt ihr aber viele tolle Plätze gefunden!
    Wir sind echt gespannt auf nullabor und ob das Essen reicht!!!!
    wir drücken euch die Daumen!
    Wir sind kurz vor Bali und haben eine kakerlakische Schifffahrt hinter uns!!
    Agnès und Martin