Tandem Down Under

Litchfield to Broome

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Nach unserem kleinen Ausflug in den wunderbaren Litchfield NP, mit seinen natürlichen Wasserfällen und Badelöcher, ging es endlich los mit dem richtigen Radfahren. Die nächste größere Stadt, Katherine, ist unser erstes von 28 geplanten Zwischenzielen in denen wir unsere Vorräte aufstocken können und Internet und Handyempfand haben. Wir starten gemütlich. Von Litchfield bis Katherine sind es nur 330 km. Das Fahrrad fahren fällt uns gar nicht schwer, das Tandem macht keinen Mucks und der leichte Gegenwind kommt uns sogar ein wenig recht, weil uns dadurch die fast 40°C nicht ganz so heiß vorkommen. Nur mit was wir überhaupt nicht gerechnet haben, ist das ewige Auf und Ab. Wir fahren am Tag bis zu 1.000 Höhenmeter, was für Mountenbiker wohl kein Problem ist, aber für uns Tourenbiker, mit Anhänger und fast 60 kg Gepäck, ist das harte Arbeit. Nichtsdestotrotz nehmen wir einen kleinen Umweg in Kauf und fahren zu den Robin Falls. Ein ganz schöner Wasserfall mit kostenlosem Campingplatz und ein kleines kühles Bächlein zum Baden und Entspannen. Perfekt nach 106 km. An diesen Falls bekommen wir dann das erste mal die „Aussie hospitality“ zu spüren. Unsere Camp-Nachbarn bringen uns einen eisgekühlten Eimer Trinkwasser und zwei Eis am Stiel. Ein Traum. Das beste Eis seit langem!! Die berühmten Roadtrains sind zwar sehr zahlreich am Highway zwischen Darwin und Katherine verteten, machen aber sehr aufmerksam immer einen weiten Bogen um uns, wenn sie überholen. Nur wenn aus beiden Fahrtrichtungen gleichzeitig Roadtrains kommen, werden wir mit einem dezenten Hupsignal gewarnt und fahren dann vorsichtshalber immer freiwillig von der Straße ins Kiesbett. Die nächsten beiden Tage sind ähnlich. Hügellandschaft, leichter Gegenwind, über 35°C, Roadtrains und natürlich Aussie hospitality! Wir lernen bei einer Mittagspause Barry und Pam kennen, die uns gleich in ihren Campervan einladen und mit eisgekühlten Getränken und allem möglichen verwöhnen. Nebenbei reparierte Barry noch ganz schnell in McGyver-Manier unseren Zzing Charger, der wohl noch in Deutschland versehentlich falsch angeschlossen wurde. Am nächsten Tag zur Mittagspause erreichten wir Katherine. Nach Internet Check und einkaufen für die nächste 514 km Etappe, ging es noch schnell in die Katherine Hot Springs. In dem schön angelegten Badespot ein bisschen entspannt und das warme Wasser gleich noch als Waschmaschine für unsere verschmutzten Klamotten missbraucht. 33 km außerhalb von Katherine, an unserem geplanten Nachtquartier, sahen wir erstmals auf dieser Reise Bushfires. Die Brände umsäumten die gesamte Rest-Area. Nach Rücksprache mit zwei deutschen Backpackern, Anne und Berthold, blieben wir alle vier trotz des Feuers an diesem Platz. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, Anne und Berthold werden wir in den nächsten Tagen noch öfters begegnen und sie werden uns immer wieder mit Früchten und Wasser versorgen. Genauso wie wir auf dem Victoria Highway Richtung Kununurra mit unserem Tandem bald bekannt sein werden wie ein bunter Hund. Alle Reisende treffen wir mehrmals und werden mit selbst gemachten Meatballs, kühlem Coke oder Bier versorgt und müssen zu unzähligen Fotoshootings Posen… es gibt Schlimmeres…Die Tage auf dem Victoria Highway laufen gut. Wir fahren immer zwischen 120 und 150 km. Bis wir schauen sind wir schon an der Grenze zu Western Australia, an der wir versuchen, Obst und Gemüse von den Grenzgängern zu bekommen, da die Mitnahme von frischen Produkten nicht erlaubt ist. Immerhin haben wir ein paar Äpfel abstauben können. In Kununurra angekommen, haben wir kurzerhand beschlossen, drei Nächte hier zu verbringen, um uns für die nächste 1100 km – Etappe zu stärken. Direkt neben unserem Zelt lebt ein 2 Meter langes Freshy (Süßwasserkrokodil).  Bei Sonnenuntergang (um 17:15) fliegen 10tausende Flying Foxes (eine Art von riesigen Fledermäusen) über unsere Köpfe hinweg. Irgendwie ist es hier wie im Zoo… Morgens hat man das Gefühl, man wacht in einem Tropenhaus auf, da die verschiedensten Vögel und Papageien um die Wette brüllen. Da wir bei unserem letzten Besuch in Western Australia, den Purnululu NP mit den Bungle Bungles aufgrund eines fehlenden 4WD nicht besuchen konnten und wir auch dieses mal mit unserem Rad nicht dort hin können, beschließen wir den NP aus der Luft zu erkunden. Mit einer kleinen Cessna geht es über den Lake Argyle (größter aufgestauter Süßwassersee Australiens) die Bungle Bungles und die Argyle Diamond Mine (größte im Betrieb befindliche Diamantenmine weltweit). Die zwei Stunden Flug waren das Geld auf jeden Fall wert. Dann ist jedoch die Erholung nach drei Tagen auch schon zu Ende und die bisher längste Etappe steht uns bevor.  Bis nach Broome sind es 1100km. Dazwischen liegt nicht viel, nur drei Tankstellen und 2 „Dörfer“ (jeweils ca. 300 Einwohner). Die Tage verlaufen gut. Aus den geplanten 10-12 Tagen werden so letzendlich 7,5 Tage, weil es nichts anderes zu tun gibt außer zu radeln. Wir starten morgens bereits um 5 Uhr bei langsam aufgehender Sonne los, da es bereits um 17.30 zu dämmern beginnt und es um 18 Uhr stockdunkel ist. Allerdings sind wir gezwungen ab spätestens 11Mittags bis frühestens um 14 Uhr Pause zu machen, da es dazwischen mit über 40 Grad einfach zu heiß ist. In diesen Mittagspausen (wir versuchen immer Rest Areas mit Schatten zu finden) lernen wir viele neue Leute kennen und sind selbst immer eine Attraktion. Wir treffen dort auch fast täglich bekannte Gesichter, weil es die australischen Grey Nomads (reisende australische Rentner mir Riesencaravan) nicht wirklich eilig haben. Hier werden wir auch immer gut umsorgt, wir wecken wohl irgendwie den Beschützerinstinkt. Zudem haben wir begonnen, Traveller als unser Backup-Team einzuspannen. Sie transportieren unseren extra 10 Liter Wassersack zu einem besprochenen Drop-off Punkt, damit wir ihn nicht mitfahren müssen und am Ende des Tages noch genug Wasser haben. Wir brauchen fast 25 Liter Wasser am Tag nur zum Trinken. Bis jetzt hat das Wasser abladen super geklappt. Auch das frühe aufstehen und Radfahren sind kein Problem. Wir sehen immer viele Tiere (Kängurus, Wildpferde, Kühe, Dingos, Papageien…). Überhaupt haben wir festgestellt, dass wir Sachen und Dinge sehen, an denen die Autos einfach vorbei sausen und gar keine Notiz davon nehmen. Auf dem Weg nach Broome lernten wir auch Andreas, einen weiteren Radfahrer aus Wien kennen, der die Strecke von Darwin nach Perth (ca. 4000km) in 4 Wochen fährt. Mit ihm verbrachten wir die ein oder andere sehr unterhaltsame Stunde, da wir uns immer wieder trafen. In Broome verbringen wir nun ein paar Tage um neue Kraft für die nächste Etappe nach Port Hedland zu tanken. Dort werden wir auch selbst zum ersten Mal Warm Showers (wie Couchsurfen, nur für Radfahrer) ausprobieren, das wir Daheim in Deutschland ja schon vielfach angeboten haben.   ————————————————–

After spending some great time in Lichfield, we are finally on the road. We headed 300 km to Katherine to get some food for the next 500 km. There was always a bit of a headwind, which we liked because 40°C don’t feel that bad with wind. But there is one thing we couldn’t remember from our last trips: it’s always a up and down. Sometimes we do almost 1000 metres in hight a day. Doesn’t sound to bad, does it? But with the trailer and all the luggage it’s hard work. Soon, we’ll be fit like a fiddle! Nevertheless, we decided to do a little detour to the Robin Falls. It’s a nice little waterfall with some swimming holes and a free campsite. A family gave us some cold water and ice cream! That was the best ice cream ever!! We love the „Aussie hospitality“ especially after more than 100 km of cycling. So far, roadtrains haven’t been too bad. There is always enough space when they overtake us. But when two roadtrains meet, we always go off of the road. We meet a lot of wonderful people on the road. Berry and Pam invited us during our lunch break and Berry fixed our Zzing Charger. And there was Mindy who cooked us some meatballs for dinner and dropped some water for us next to the road or the German backpackers Anne and Berthold who gave us fruits and a lot more on our way along Victoria Highway. Cycling is pretty good. Since we left Katherine, after we had had a nice bath at the Katherine Hot Springs, we’ve cycled 110 to 150 km a day. And guess what… we are already in Western Australia. We spent three days in Kununurra to relax before heading for Broome. Best thing in Kununurra: there was a freshy living right next to our tent. And there were 10thousands of flying foxes flying around when the sun sets (at 5.15pm) It’s like living in a zoo… Since we couldn’t go to Purnululu NP on our last Australia trip we wanted to go there this time. But there’s no chance to go there by bike. That’s why we decided to jump on a Cessna and joined a scenic flight. We saw Lake Argyle, the Bungle Bungles and the Argyle Diamond Mine. The 2 hours flight was fantastic! Then it was time to hit the road again. 1100 km to Broome. There is nothing on the way to Broome except of three petrol stations and two „towns“ with approx. 300 people living there (Halls Creek and Fitzroy Crossing). There’s nothing you can do but pedaling. Therefore, we arrived in Broome after 7,5 days although we thought it might take 10-12 days. We always get up at 4am and start cycling at 5am because it’s just too hot during lunchtime. So we have a break between 10.30am and 2pm. Then we start cycling again till 5pm because sun sets pretty early and it’s pitch black at 6pm. During our lunch breaks we always meet a lot of awesome people. We also meet a lot of people every day. It seems like the Australian Grey Nomads like to travel very slowly. But it’s always great fun. A lot of them feel pretty sorry for us and give us cold drinks and food. They are all very cute! We started to ask travellers to be our backup team. They drop off our 10 liter water bag at a certain place (a turnoff, a rest area…). So we make sure that we have always enough water. And we need a lot: almost 25 liters of water daily just for drinking. So far, our backup teams are very reliable. We found out that we notice things which we didn’t notice when we travelled by car. That’s great. And we also see a lot of wild animals like kangurus, dingos, wild horses, cows, parrots… We met a crazy Austrian cyclist from Vienna, Andy. He cycles from Darwin to Perth (almost 4000km) in just 4 weeks. We met him every now and then and spent some funny time with him. We will spend some days in Broome to get fit again. We will use Warm Showers (like Couchsurfing just for cyclists) there. Actually we hosted some guests back home in Germany but we have never been guests ourselves.

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