Tandem Down Under

Broome to Geraldton

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Broome

Nach der ersten langen Etappe von Darwin nach Broome konnten wir endlich ein paar Tage in der Stadt (16.000 Einwohner) entspannen. Unsere WarmShower Gastgeber machten uns das Rasten sehr leicht. Bei WarmShowers handelt es sich um eine Internetgemeinschaft, bei der Privatpersonen Reisenden einen Schlafplatz, Essen, eine warme Dusche usw. kostenlos anbieten. Anders als beim bekannten Couchsurfen wendet sich WarmShowers jedoch ausschließlich an Radreisende. Unsere Gastgeber Janey und Ruedi haben selbst schon eine Vielzahl von Ländern weltweit mit dem Fahrrad bereist und hatten somit auch viel zu erzählen. Die gemeinsame Leidenschaft zum Radfahren verbindet also die Mitglieder bei WarmShowers. Das typisch australische Vertrauen wurde uns von Janey bereits entgegengebracht, bevor wir uns überhaupt das erste Mal trafen. Am Telefon sagte sie uns ihr Versteck für den Hausschlüssel und wir sollten uns, bis sie von der Arbeit kommt, wie zu Hause fühlen. Janey und Ruedi verwöhnten uns mit leckerem Essen. Als Dank kochten auch wir für sie: Semmelknödel mit Kängurufilet. Vielleicht findet man dieses Rezept ja mal in einem bayrisch-australischen Kochbuch.

Es gibt nicht wirklich viel zu sehen in Broome, aber die Strände und Mangroven sind wunderschön, auch wenn allerhand Gefährliches im Wasser lauert. Quallen, Haie und Krokodile gibt es hier im Norden im Meer. Aber die meisten Urlauber überleben wie wir ein Bad in den Wellen (jedoch erwischten uns ein paar Quallen). Eigentlich hatten wir fast Freizeitstress, da wir auf dem Weg nach Broome so viele Leute kennen lernten, die sich in der Stadt nun alle mit uns treffen wollten. Wir lernten zudem Sandy Robson (http://sandy-robson.com/) kennen. Sie fährt bereits seit mehreren Jahren mit dem Kayak von Deutschland Richtung Australien. Aufgrund des Monsuns in Indien muss sie gerade einen Notstopp einlegen und hält bis zum Ende der Monsunzeit Vorträge an australischen Schulen. Es ist schon sehr interessant, welche Leute man trifft.

Nach drei Tagen in Broome zuckten unsere Beine und sie machten uns unmissverständlich deutlich, dass es Zeit war, wieder „on the road“ zu gehen.

 

Von Broome nach Carnarvon

Die Strecke von Broome nach Geraldton, vom Nordwesten in den Mittleren Westen, ist 2.000 km lang. Die Landschaft auf dieser Ettape ist ziemlich monoton. Es gibt keine Bäume sondern höchstens Sträucher und vor allem viel roten Sand. Dazu Spinifexgräser wohin das Auge reicht. Und diese machten uns jede Minute auf dieser 2.000 km Ettape deutlich, dass wir Gegenwind hatten. Und hierbei handelte es sich nicht um eine bayrische Brise. Der zuvor gefahrene Tagesdurchschnitt von 21-22 km/h verringerte sich deutlich auf 16 km/h. Teilweise waren wir froh, wenn wir auf dem Tacho lesen konnten, dass wir 13-14 km/h fahren und nicht rückwärts geschoben werden. Aber erstaunlicherweise gewöhnt man sich auch an die langsamere Geschwindigkeit und wir kamen trotzdem gut voran. Es gab aber auch nichts anderes zu tun, als täglich 7-9 Stunden Rad zu fahren. Sehenswürdigkeiten wie den Karijini National Park, Exmouth mit dem Cape Range National Park oder Monkey Mia mit den Delfinen ließen wir links liegen. Zum einen, weil dies Umwege von hunderten Kilometern gewesen wären, zum anderen, weil wir diese Plätze schon alle auf unserer letzten Reise besucht haben. Zudem waren auch gerade School Holidays und somit alles ziemlich überfüllt und überteuert. Da alle Touristen in den National Parks verstreut waren, hatten wir den Highway für uns… okay, mit den Roadtrains mussten wir ihn teilen. Aber bis auf die Gegend rund um Port Hedland und Karratha (Städte für Minen und Bergbau) waren die Roadtrains kein Problem. Nahe der besagten Städte brachten sie uns aber ab und zu doch sehr ins Wanken und wir bekamen so manchen Stein entgegen geschleudert.

 

Unglaubliche Erfahrungen

Trotz befürchteter Eintönigkeit gibt es jeden Tag besondere Vorkommnisse. Wir trafen auf der Straße Angela Maxwell (http://www.projectwethrive.com/). Sie geht nicht nur einen großen Teil Australiens ab, sie geht um die ganze Welt. Mit ihr verstanden wir uns auf Anhieb super und so war es kein Wunder, dass wir beide unsere Tagesetappen für diesen Tag sausen ließen und einen tollen Abend zusammen verbrachten. Diesen hatten wir jedoch besonders Adrian zu verdanken. Adrian wollte eigentlich drei Wochen mit seinem umgebauten Schulbus Urlaub machen. Auf der Straße traf er Angela und bot ihr an, anstatt Urlaub zu machen, ihr Begleitfahrzeug zu sein. Seitdem versorgt er Angela mit allem, was sich eine Fußgängerin in Australien nur wünschen kann. Auch wir wurden gnadenlos verwöhnt. Kalte Cola, Eiscreme, Obst, Bier… zudem machte er abends für uns alle ein BBQ mitten im Nirgendwo. Es war ein unglaublicher Abend mit unfassbar netten und interessanten Menschen, der uns wieder verdeutlichte, warum wir das Reisen so lieben.

Ein weiteres Highlight war ein Fernsehinterview. Nach 150 harten Kilometern kamen wir Mittags endlich am Roadhouse an und schon wurden wir von einer Horde japanischer Toyota-Mitarbeitern belagert. Diese hatten ein eigenes Kamerateam dabei und interviewten sogleich Alex, was wir denn so verrücktes machten. So schnell kommt man ins japanische Fernsehen.

 

Von Carnarvon nach Geraldton

Nach vielen weiteren Kilometern legten wir einen Tag Pause in Carnarvon ein, um das Rad zu checken und um unseren geplagten Muskeln eine Pause zu gönnen. Danach veränderte sich die Landschaft auf den letzten 500 km nach Geraldton langsam. Es wurde hügeliger und immer grüner. Wir fuhren durch unglaublich riesige Getreidefelder, die stark an den heimischen Gäuboden erinnerten (abgesehen vom ständigen Auf und Ab). Mittlerweile gibt es wieder richtige Bäume.

Von der Kälte, die uns von jedem prophezeit wurde, spüren wir noch nicht allzu viel. Tendenziell glauben die meisten Australier Wetterexperten zu sein. Stellt man jedoch fünf Australiern die gleiche Frage, bekommt man genauso viele verschiedene Antworten. Und jeder ist sich immer „pretty sure“. Nur in einem sind sich alle einig: der momentane (Gegen-)Wind ist völlig untypisch und viel zu stark für diese Jahreszeit. Na toll, da haben wir uns das richtige Jahr ausgesucht!

Jetzt sind wir jedoch erstmal in Geraldton angekommen. Nach den windreichen Tagen, die zudem von platten Reifen und gebrochenen Speichen gezeichnet waren, freuen wir uns nun auf eine kurze Pause bei unseren nächsten WarmShower Hosts. Dann geht es endlich entlang dem Meer die letzten 450 km nach Perth in die Zivilisation. Irgendwie sind die letzten 6 Wochen durchs Nirgendwo dann doch viel zu schnell vergangen.

 

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Broome

After cycling from Darwin to Broome we really needed a break in a town. In Broome we used WarmShowers for the first time in Australia. WarmShowers is an internet community. People offer a warm shower, a bed and food for free. However, WarmShowers is for cyclists only (so it’s different to Couch Surfing). That’s just awesome because you share one passion. Our hosts, Janey and Ruedi, have done several cycling trips all around the world. Of course there was a lot to talk about then. It’s just amazing how friendly and hospitable people are. Janey and Ruedi served us wonderful and delicious meals. Of course we wanted to thank them. Therefore, we cooked a Bavarian-Australian dish: bread dumplings (Knoedel) with kangaroo filet… Wasn’t too bad though!

Broome is a nice little town (16,000 inhabitants). There’s not too much to see and to do but the beaches and mangroves are wonderful. There are obviously a lot of creatures in the water which want to kill you like sharks, jellyfish or crocodiles. Most of the tourists, however, survive a dip in the ocean. Well, we did, too. Nevertheless, we were pretty busy in Broome. We had met a lot of people on the road who all wanted to catch up in town. It was a lot of fun. We also met Sandy Robson (http://sandy-robson.com/). She’s been kayaking from Germany to Australia for a couple of years now. At the moment she is forced to do a break due to the monsoon in India. Meeting people like Sandy is just great.

After spending three days in Broome we got itchy feed and we knew we had to hit the road again.

 

Broome to Carnarvon

It’s 2,000 km from Broome in the North West to Geraldton in the Mid West. The landscape all the way down is… monotonous. There are no trees, just bushes and especially red sand. And there is spinifex grass everywhere. This grass showed us every single minute while cycling that there was strong headwind. The average speed of 21-22 km/h was reduced to 16 km/h. Sometimes we were even happy when we did 13-14 km/h. Believe it or not, you get used to this pace after a couple of days. There’s nothing you can do about it anyway. And there wasn’t much to see for us so we cycled 7-9 hours a day. We passed sights like Karijini National Park, Exmouth and the Cape Range National Park or Monkey Mia. One reason was that these places would have been long detours and we did see all the sights during our last trip around Australia. Another reason were School Holidays. People told us that it was just too crowded and way to expensive there. Because of all tourists spending the holidays in National Parks, there was almost no traffic on the highway… except of road trains. But the truck drivers are pretty good in overtaking.

 

Unbelievable things happening

Although one might think it’s pretty boring what we do, there are a lot of great things happening almost every day. Just one example: We met Angela Maxwell (http://www.projectwethrive.com/) on the road. She is walking! But not just Western Australia… she is walking around the world! We had a lot to talk about and that’s why we decided to call it a day and have a relaxing evening together. Actually, we have to thank Adrian for that special evening. Adrian wanted to go on a road trip with his old school bus. But then he met Angela and offered her to be his backup man for three weeks. Since then he has spoilt Angela with everything a walking woman can just dream of. And Adrian spoilt us, too. Cold drinks, ice cream, fruits, beer… and we had a huge BBQ in the middle of nowhere. It was an unbelievable evening with two incredible people.

Another thing that happened was very strange. We arrived on a roadhouse after 150 km and we just wanted to have lunch. However, there was a huge convoy of 4WDs packed with Japanese people working for Toyota. They had their own camera team on board and so they decided to interview Alex for Japanese TV. He did a great job. Maybe he’ll be a famous adventurer on Japanese TV one day.

 

Carnarvon to Geraldton

After cycling for another hundreds of kilometres we stopped in Carnarvon for one day to check the bike and to have a short rest. Since we left Carnarvon 500 km further north the scenery has changed. There are heaps of hills and the landscape is green now (there are trees again). There are also a lot of huge corn fields which look like the region where we come from in Bavaria.

Everybody said we are going to freeze when we arrive in Geraldton. So far it’s not too bad though. Most Australians tend to be experts when it comes to the weather. But when you ask 5 people about the wind conditions for the next day you will probably get 5 different answers… or even more than that. 😉  However, there is one thing everybody says: the strong (head-)winds at this time of the year aren’t normal. Yeah, we picked the wrong year then!!!

At the moment we are in Geraldton where we have a rest from headwinds, flat tyres and broken spokes. And then we are going to cycle the last 450 km to Broome… all along the coast.

But when we think about it, we both say that the last 6 weeks have passed to fast!